„Meet the artist“ – ein Abend mit dem Nima-Quartett

Das Nima-Quartett war zu Gast beim

„Nima“ hat viele Bedeutungen: Im Persischen heißt es „Blume“, im Tibetischen „Sonne“ und im Hebräischen „Saite“ – alles wohlklingende Worte für die Namensgebung eines Streichquartetts. „Wir haben einfach das Lexikon aufgeschlagen und geschaut, was schön klingt“, sagt die Bratscherin Aline Saniter lachend. „Und wir fanden, dass der Name zu uns passt.“ Gemeinsam mit Katharina Kühl (Violine), Harim Chun (Violine) und Barbara Gruszczynska (Violine) hat sie vor noch nicht allzu langer Zeit das Nima-Quartett gegründet.

Die vier Musikerinnen waren am 10. Dezember 2018 Gäste beim zweiten „Meet the artist“ der „Freunde des NDR Elbphilharmonie Orchesters e.V.“ im Rolf Liebermann-Studio des NDR. Moderatorin Petra Rieß (NDR Kultur) sprach mit ihnen über ihre Liebe zur Musik, über die Sehnsucht nach Stille und über Heimat und erfuhr, warum es so wichtig ist, sich die Zeit für Kammermusik zu nehmen. Ihre Instrumente hatten alle Musikerinnen mitgebracht – und so kamen die rund 60 Zuhörer an diesem Abend auch in den Genuss von Mozarts Streichquartett Es-Dur KV 428 und der „Italienischen Serenade“ von Hugo Wolf.

Kammermusik ist für die Orchestermusikerinnen ein Ausgleich und die Gelegenheit, sich kreativ auszuleben. „Zwar kann man auch im Orchester kreativ sein“, sagt Katharina Kühl, „aber letztlich beugt man sich dort den Wünschen des Dirigenten.“ Die Zeit, die sie für die Kammermusik aufwenden, empfinden alle vier als ‚Zeit für sich selbst‘, die sie nicht missen möchten. Zeit, die sie sich frei halten neben dem Üben, dem straffen Orchesterprobenplan, den vielen Konzerten, neben Familie und Freunden. Kammermusikalische Erfahrungen und Erfolge bringen alle mit in das Nima-Quartett ein, die neue gemeinsame Arbeit beflügelt. Mit Begeisterung und Leidenschaft berichten sie vom Zusammenspiel– und diese Begeisterung und Leidenschaft waren bei Mozart und Wolf für die Zuhörer auch deutlich zu spüren.

Zur Musik fanden die Quartett-Mitglieder schon früh. Bereits mit sechs Jahren beschloss Barbara Gruszczynska, Berufsmusikerin zu werden. „Ich kannte das von zu Hause – Eltern, die woanders als im Orchester arbeiteten, waren für mich nicht normal“, sagt sie. Harim Chun wurde durch die CD-Sammlung ihrer Eltern mit der Begeisterung angesteckt: „Wir hatten viele Aufnahmen von großen Geigern wie Yehudi Menuhin zu Hause, das hat mir so gut gefallen, dass ich das Instrument auch selbst lernen wollte.“ Mit sieben begann sie den Unterricht, mit 14 entschied sie sich für ein Geigenstudium. Etwas lockerer sah das Katharina Kühl, sie spielte zunächst nur gelegentlich und übte wenig. Im Jugendorchester erlebte sie dann das Glück des gemeinsamen Musizierens, und für sie begann eine intensive Zeit am Instrument. Dabei wäre es statt des Cellos fast der Dudelsack geworden: „In der ‚Sendung mit der Maus‘ hatte ich eine Folge gesehen, in der die Maus Dudelsack spielte… das hat mich damals sehr beeindruckt. Allerdings habe ich bis heute nie einen Dudelsack in den Händen gehalten.“ Auch Aline Saniter fand über das Jugendorchester zu ihrem Beruf, mit 17 entschied sie sich dafür, mit der Bratsche ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Am 19. Februar 2019 ist das Nima-Quartett zusammen mit anderen Orchesterkollegen im Kleine Saal der Elbphilharmonie zu erleben. Auf dem Programm: Werke von Farrenc, Wolf, Berio und Rota.